Die Hüftarthroskopie

Methode

Mittels Schlüssellochtechnik werden durch 2-4 kleine Zugänge (ca. 1 cm) eine Kamera und die notwendigen Instrumente in das Hüftgelenk eingebracht. Unter arthroskopischer Kontrolle können so verschiedene Schäden oder Veränderungen behandelt werden.

Dabei liegt die zu operierende Person in Rückenlage auf einem Extensionstisch; unter leichtem Zug am Bein, bzw. Fuss wird der Gelenkspalt auf etwa 5-7mm erweitert. Dies ermöglicht eine Behandlung in nahezu allen Bereichen des Hüftgelenkes.

Ursachen

Zu den häufigsten Gründen für eine Hüft-Arthroskopie zählt das Hüftimpingement, welches auch femoro-acetabuläres Impingement (FAI) genannt wird. Hier entsteht im Wachstumsalter meist eine zu ausgedehnte Knochenbildung am Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals, oder es entsteht eine zu grosse Hüftpfanne oder auch eine Kombination von beiden Veränderungen.

Beide «Knochenüberschüsse» führen zu einem Impingement (Anprall) zwischen Schenkelhals und Hüftpfanne und können so Knorpelschäden, Risse der Gelenkslippe (Labrum acetabulare) oder des Hüftbandes (Ligamentum capitis femoris / teres) verursachen und führen unbehandelt letztlich zur Hüftarthrose.

Symptome

Hauptsymptom ist der Leistenschmerz, Schmerz an der Aussenseite der Hüfte oder im Gesässbereich. Gelegentlich kann der Schmerz auch in den Oberschenkel und in das Kniegelenk ausstrahlen oder sogar das einzige Symptom sein.

Ursache und Therapie

Cam-Impingement

Beim Cam-Impingement (englisch cam = Nockenwelle) hat sich meist in der Wachstumsphase zu viel Knochen am Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals gebildet. Dieser knöcherne Höcker (bump) prallt bei bestimmten Bewegungen gegen die Hüftpfanne und kann zu einer Rissbildung in der Gelenkslippe (Labrum acetabulare), zu Bewegungseinschränkungen, zu Verletzungen des Hüftbandes (Ligamentum capitis femoris / teres), zu Knorpelschäden und letztlich unbehandelt zu einer Hüftgelenks-Arthrose (Coxarthrose) führen.

Die Therapie besteht in der arthroskopischen Entfernung des knöchernen Höckers und in der 3-dimensionalen Wiederherstellung der normalen Anatomie, sowie Behandlung der Begleitschäden, wie z.B. Naht der Gelenkslippe und Knorpeltherapie.

Pincer-Impingement

Beim Pincer-Impingement (englisch pincer = Kneifzange) besteht eine zu grosse Hüftpfanne. Auch hier entsteht dann, ähnlich wie beim Cam-Impingement, ein Anprall zwischen der zu grossen Hüftpfanne und dem Schenkelhals. Die Folgen sind ebenfalls vergleichbar mit dem Cam-Impingement: es kann zu einer Rissbildung in der Gelenkslippe (Labrum acetabulare), zu Bewegungseinschränkungen, zu Verletzungen des Hüftbandes (Ligamentum capitis femoris / teres), zu Knorpelschäden und letztlich unbehandelt zu einer Hüftgelenks-Arthrose (Coxarthrose) führen.

Oft liegt eine Mischform von Cam- und Pincer-Impingement vor.

Die Therapie besteht in der arthroskopischen Volumenreduktion des zu grossen Pfannenrandes und in der 3-dimensionalen Wiederherstellung der normalen Anatomie, sowie Behandlung der Begleitschäden wie z.B. Naht der Gelenkslippe und Knorpeltherapie.

Hervorzuheben ist eine Struktur am Pfannenrand (spina iliaca anterior inferior = AIIS), an der ein Teil der Quadrizeps-Sehne (rectus femoris) befestigt ist. Falls dieser knöcherne Ansatz zu gross ist, kommt es zu einem zusätzlichen Anprall zwischen Schenkelhals und der AIIS (subspinales Impingement). Daher sollte auch diese Struktur durch eine arthroskopische Volumenreduktion anatomisch optimiert werden.

Riss der Gelenkslippe

Bei einem Riss der Gelenkslippe (Labrumruptur), entweder bedingt durch einen Unfall oder durch den chronischen Anprallmechanismus (Impingement) kann es zu immer wiederkehrenden Schmerzen und/oder Blockaden im Hüftgelenk und durch den fehlenden Puffermechanismus zu einer Knorpelabnutzung bis hin zur Arthrose kommen.

Daher besteht die oberste Priorität in der Erhaltung der Funktion der Gelenkslippe durch eine arthroskopische Naht bzw. Refixation der Gelenkslippe. Nur in sehr seltenen Fällen ist das Labrum derart geschädigt, dass eine Naht nicht mehr möglich ist; dann wird dieser Anteil entfernt.

Bei jungen Patienten besteht bei einer notwendigen Teilentfernung der Gelenkslippe die Möglichkeit einer Rekonstruktion derselben aus körpereigenem Gewebe oder aus Spendergewebe (Allograft).

Knorpelschaden

Bei einem isolierten Knorpelschaden, entweder bedingt durch einen Unfall oder durch den chronischen Anprallmechanismus (Impingement) kann es zu immer wiederkehrenden Schmerzen und/oder Blockaden im Hüftgelenk und unbehandelt zu einer Arthrose kommen.

Die Knorpeltherapie besteht in der arthroskopischen Glättung der Knorpelränder, begleitet von Mikrofrakturierung (Nanobohrungen), Anlage einer Knorpelmembran und einer Eigenbluttherapie zur Optimierung der Knorpelregeneration.

Läsion des Hüftbandes

Bei einer Verletzung oder chronischen Überlastung des Hüftbandes (Ligamentum capitis femoris / ligamentum teres) kann es zu immer wiederkehrenden Schmerzen vor allem im Gesässbereich kommen.

Die Therapie besteht in der arthroskopischen Teilentfernung bzw. Volumenreduktion der geschädigten Anteile des Hüftbandes.

Revisionsoperation

Der häufigste Grund für eine Revisions-Hüftarthroskopie ist die Bildung von Narbensträngen und Verklebungen im Gelenk. Haben diese Verklebungen oder Narbenstränge sogar eine Verbindung zur Gelenkslippe, so kann diese erneut reissen. Daher nimmt die Nachbehandlung im Anschluss an eine Hüftarthroskopie zur Vermeidung von Verklebungen einen sehr hohen Stellenwert ein.

Weitere Gründe für Revisionen sind Restimpingement, erneute Rissbildung der Gelenkslippe und das im Punkt «Pincer-Impingement» beschriebene «subspinale Impingement».

Nachbehandlung

Nach einer Hüftarthroskopie ist die Nachbehandlung äusserst wichtig. Das Hauptziel liegt in der Vermeidung von Verklebungen bzw. Narbenbildungen im Gelenk und in der optimalen Heilung der Gelenkslippe. Hierfür erhalten alle Patientinnen und Patienten einen 6-stufigen Therapie-Algorithmus. Dieser beinhaltet die Gabe eines blutstillenden Mittels am Ende der Operation, innerhalb der ersten 24 Stunden eine Bewegungstherapie auf der Motorschiene, eine Anleitung zur Eigentherapie mit entsprechenden Übungen, Übungen auf dem Hometrainer für zu Hause, Elektrostimulation und Physiotherapie.

Innerhalb der ersten 4-6 Wochen erfolgt eine Teilbelastung von 20 KG an Gehstöcken. 

Belastete Rotationen sollen in diesem Zeitraum ebenfalls vermieden werden.

Eine maximale Hüftbeugung ist zwischen 80° und 100° erlaubt, sodass das Anziehen von Socken und Schuhen möglich sein wird.

Sie dürfen auf der nichtoperierten Seite schlafen; ein Kissen zwischen den Kniegelenken erhöht den Liegekomfort.

In der hausärztlichen Sprechstunde können die Fäden nach 10-14 Tagen entfernt werden.

Die erste klinische und radiologische Kontrolle in der Sprechstunde des Operateurs erfolgt nach 4-6 Wochen. Dann werden auch die weiteren Schritte je nach Untersuchungsbefund besprochen.

Die Hüfttotalprothese

Methode

Wir führen den Eingriff einer Hüfttotalprothese in der minimalinvasiven Technik durch. Dabei muss kein Muskelgewebe mehr durchtrennt werden, sondern der Zugang erfolgt weichteilschonend zwischen den Muskeln direkt zum Hüftgelenk. In der Regel erfolgt die Implantation der Hüftpfanne und des Hüftschaftes in der zementfreien Technik.

Nach der Operation dürfen die Patientinnen und Patienten sofort voll belasten.

Ursachen

Hauptverantwortlich für die Notwendigkeit zur Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes ist die Hüftarthrose, also ein vermehrter Knorpelverschleiss durch chronische Überbelastung oder durch mechanische Knorpelabnutzung beim Hüftimpingement. Ein weiterer Grund ist die Durchblutungsstörung des Hüftkopfes (Nekrose), die vor allem als Folge nach einem Schenkelhalsbruch auftreten kann.

Symptome

Hauptsymptom ist der Leistenschmerz, Schmerz an der Aussenseite der Hüfte oder im Gesässbereich. Zudem besteht oft ein Anlaufschmerz morgens oder nach längerem Sitzen. Gelegentlich kann der Schmerz auch in den Oberschenkel und in das Kniegelenk ausstrahlen.

Hüfttotalprothese

Ist das gesamte Hüftgelenkgelenk von der Arthrose betroffen, so wird ein kompletter Gelenkersatz mit Pfanne, Inlay, Schaft und Kugel durchgeführt. Die Muskulatur um das Hüftgelenk herum wird durch die minimalinvasive Technik geschont.


Informationen zum künstlichen Hüftgelenk

Altersgruppe

Grundsätzlich kann die minimalinvasive Methode in allen Altersgruppen und bei jeder Körperkonstitution durchgeführt werden. Der Zugangsweg ist für Revisionsoperationen seitens Pfanne und Hüftschaft gut erweiterbar. Dadurch kann ein Prothesenwechsel ebenfalls muskelschonend durchgeführt werden.

Vollnarkose / Teilnarkose

Die minimalinvasive Implantationstechnik einer Hüfttotalprothese kann sowohl in Vollnarkose als auch in Rückenmarksnarkose (Spinalanästhesie) durchgeführt werden. 

Schlafposition

Soweit nichts anderes nach der Operation von Ihrem Operateur verordnet wird, dürfen Sie auf der nichtoperierten Seite schlafen; ein Kissen zwischen den Kniegelenken erhöht den Liegekomfort.

Zeitpunkt und Art der Mobilisation

Normalerweise kann die Patienten und der Patient nach der minimalinvasiven Hüftoperation bereits am Tag der Operation wieder aufstehen.

Das operierte Bein kann sofort voll belastet werden. Zur Sicherheit sollten für die ersten 2-4 Wochen nach der Operation Unterarmgehstützen verwendet werden; die genaue Dauer richtet sich nach dem individuellen Genesungsfortschritt des Patienten.

Fadenentfernung

Wir verwenden resorbierbares Nahtmaterial; daher kann der Fadenrest am oberen und unteren Ende einfach nach 2 Wochen in der hausärztlichen Sprechstunde unterhalb des Knotens abgeschnitten werden.

Kur / Rehabilitationsbehandlung

Eine stationäre Kur oder Rehabilitationsbehandlung ist nach der minimalinvasiven Implantation einer Hüftgelenksendoprothese möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Aus medizinischer Sicht ist eine ambulante Physiotherapie ebenso möglich.

Selbständig Auto fahren

Prinzipiell können Sie schnell nach einer Hüftprothese in minimalinvasiver Technik wieder ein Fahrzeug lenken. Aus versicherungsrechtlichen Gründen empfiehlt es sich allerdings, damit etwa vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff zu warten.

Arbeitsunfähigkeit

Das hängt von Ihrem Beruf ab. Tätigkeiten am Schreibtisch können recht bald wieder aufgenommen werden, in der Regel bereits innerhalb der ersten 2-3 Wochen nach dem Eingriff.

Berufe, die mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden sind, verlangen eine längere Pause. Hier sollten Sie mit 2–3 Monaten rechnen.

Sport

Sportarten, die ohne schlagartige Druckbelastung verbunden sind, können schon kurz nach der Operation wieder ausgeübt werden. Radfahren zum Beispiel ist bereits wenige Tage nach dem Eingriff in der Regel wieder möglich. Sobald die Wunde nach ca. 2 Wochen abgeheilt ist, können die Patientinnen und Patienten auch schwimmen. Stop-and-Go-Sportarten wie Tennis, Squash, Fussball oder Volleyball können durch die extreme Belastung des künstlichen Hüftgelenks in der Heilungsphase zur Lockerung der Endoprothese führen und sollten daher erst nach 3 Monaten wieder aufgenommen werden.

Prinzipiell sind fast alle Sportarten nach einer Hüftprothese mittelfristig wieder möglich. Allerdings beeinflussen High Impact Sportarten wie z. B. Kampfsport möglicherweise die Haltbarkeit der Hüftprothese.

Haltbarkeit einer Hüftprothese

Die heute verwendeten Prothesen erreichen eine Standzeit von mindestens 20–25 Jahren. Allerdings hängt die Haltbarkeit einer Prothese von vielen Faktoren ab: bei reduzierter Knochenqualität, zum Beispiel bei Osteoporose, oder bei täglicher extremer Belastung der Hüfte, ist das Risiko von Verschleiss oder einer frühzeitigen Prothesenlockerung deutlich höher.